Hooligans


    Blickwinkel


    Am 10. August 2023 publizierte die Kantonspolizei Luzern die Medienmitteilung «Wegen Fussballspielen: Luzerner Polizei muss vorübergehend Polizeiposten schliessen». Darin wurde mitgeteilt «In der kommenden Woche bleiben die Polizeiposten im Kanton Luzern von Mittwoch bis Freitag geschlossen. Der Grund ist die hohe Belastung durch Fussballspiele in der Stadt Luzern. Über den Notruf 117 ist die Luzerner Polizei rund um die Uhr erreichbar.»

    Eine ausserordentliche Belastung der Polizeikorps wegen Einsätzen gegen Hooligans findet regelmässig auch in anderen Polizeikorps der Schweiz statt. Hooligans sind gewalttätige und destruktive Personen, die meist im Zusammenhang mit Fussballspielen in Erscheinung treten. Hooliganismus beinhaltet unter anderem Gewalt, Vandalismus, aggressives Verhalten, häufig Rassismus und oft auch gepaart mit Alkohol- und oder Drogenmissbrauch. Hooligans sind zwar eine kleine, aber sehr sichtbare Minderheit.

    Eine besondere Gefahr ist die Verwendung sogenannter Pyros. Pyros sind eine Art Fackeln, welche bis zu 2500 Grad heiss werden, ein grelles Licht und Rauch erzeugen. Von Fussballclubs hört man oft, dass Pyros zur Stimmungsmache und Fan-Kultur dazugehören. Tatsache ist, dass solche Pyros schwerste Verbrennungen erzeugen können und nicht nur in den Händen von Hooligans ein erhebliches Risiko darstellen. Sie wurden auch schon gegen Unbeteiligte und die Polizei eingesetzt. Pyros und andere Feuerwerkskörper in Fussballstadien sind in den meisten Ländern verboten. Das sollte auch in der Schweiz so sein.

    Wieviel die Clubs in der Schweiz wirklich von den Polizeikosten übernehmen, ist öffentlich nicht im Detail bekannt. Es dürften im Schnitt zwischen 20 und 25 Prozent der Kosten sein. Den überwiegenden Anteil tragen also die Steuerzahler. Um auf das Beispiel Luzern zurückzukommen: es ist schlichtweg unhaltbar, dass der Bevölkerung wegen Fussballspielen die polizeiliche Grundversorgung eingeschränkt wird und sie gleichzeitig noch mehrheitlich für die Kosten des Polizeieinsatzes bei den Spielen aufkommen muss. Das entspricht nicht dem Verursacherprinzip.

    Die Bekämpfung von Hooliganismus erfordert koordinierte Anstrengungen. Bei unserer föderalistischen Struktur neigen Probleme dazu, auf die lange Bank geschoben zu werden. Zu lange hat man diskutiert und das Problem auf die leichte Schulter genommen. Lösungen dauern oft Jahre und auch einige Clubs scheinen nicht wirklich daran interessiert zu sein, durchgreifende Massnahmen umzusetzen. Vielleicht würde die für den Steuerzahler gerechtere Überwälzung von 75 bis 80 Prozent der Polizeikosten auf die Clubs einen neuen Schub zur Problemlösung auslösen.

    Giuseppe Nica,
    Verleger


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